The Cook and The Cooker war eine Koch-Performance im Künstlerhaus 1050 und eine Radio-Kochshow vor und mit Publikum, bei der verschiedene Küchentechnologien funkenschlagend aufeinander treffen. In einem spielerischen Duell zweier Neigungsgruppen werden die Beziehungen zwischen Technik, Lebensmittel, Kochpraktik und Mensch verhandelt. Auf der einen Seite stehen „Super mit 600 Watt!“ mit ihren 4 Mikrowellen, auf der anderen Seite steht „Kulinarik in der Versenkung“ nur mit einem Sous-Vide-Stab bewaffnet. Die Kochshow fand im Rahmen des Projektzyklus Haben-und-Brauchen-in-Wien des Künstlerhaus 1050 statt. Hier wurden im Frühjahr 2019 mehrere Kochshows vor Publikum organisiert und für Radio Orange aufgezeichnet.
Die Gruppe „Super mit 600 Watt!“ wirft dabei blitzschnell ihre 4 Mikrowellen an und in das Rennen. Zum Aufwärmen von vorgekochten Speisen oder zur Popcornherstellung degradiert, friste – so die Gruppe – dieses Wunderwerk der Technik ein trauriges Dasein des ungenützten Potentials in unseren Küchen. „Super mit 600 Watt!“ hat sich demnach zum Ziel gesetzt, die angeketteten Kräfte des Mikrowellenherdes zu entfesseln, um zu zeigen, was für eine strahlende Zukunft schon seit Jahrzehnten vor uns liegt: bei richtiger Handhabung blitzschnell ein 4-Gänge-Menü zaubernd.
Demgegenüber steht die Gruppe „Kulinarik in der Versenkung“, um das Kochen radikal zu entschleunigen, so dass es fast nicht fertig wird: nur mit einem Kochtopf, Vakuumiergerät und Sous-Vide-Stab werden die vakuumierten Lebensmittel auf Niedrigtemperatur vor sich hin gegart. Quasi am Puls der Zeit arbeite die Gruppe so gegen die Tachykardie und entziehe das Zubereiten von Nahrung präzise dem Sog der Hektik und schnellen Verwertung. Kochen, so „Kulinarik in der Versenkung“, werde zu einem kreativ-kontemplativen Prozess und zur geschützten Nische im Alltag, die es zu nutzen gilt – ein Vakuum, in dem wesentlich geringerer Druck als Außen herrscht.
Beide Gruppen scheitern daran ihre Versprechen einzulösen. „Super mit 600 Watt“ verausgabt sich mit einen komplizierten 4 Gang Mikrowellenmenü. Chaos ist vorprogrammiert und die Grenzen der Allzweckwaffe werden offensichtlich. Effizienz und Leichtigkeit sind nur innerhalb eines von Industriestandards beherrschten System gewährleistet, für die die Mikrowelle exemplarisch steht. Sobald Kreativität und Vielfalt gefragt sind, schaltet sie ab. Auch Kulinarik in der Versenkung steht vor Problemen. Die vom Verwertungsdruck abgekapselte Kochnische ist eine Illusion. Abgesehen davon, dass nach zwei Stunden gerade einmal eine Handvoll Spiegeleier gegart wurden und man zwischendurch gegen den Hunger Chips snacken muss, nutzt die Gruppe, die durch den sous vide Stab freigeräumte Kochzeit, um Arbeitsunterlagen durchzulesen und Emails zu checken.